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„Der unbemerkt stehende Imperativ des Machtvakums“

Du kommst nicht einmal auf die Idee, mich Unterboss zu nennen. Dieser Ausdruck enthält bereits die versteckte Faszination, die darin liegende Macht zu monopolisieren. Denn wer auf eine solche Bezeichnung besteht, der kann nicht nur ihre Autorität, sondern auch ihre Verantwortung usurpieren.

Inwiefern jedoch gibt es je eine solche Autorität, die sich auf den Titel „Unterboss“ beruft? Wer die Macht zum Nennen bestimmt hat, der versteht sich selbst auch als Herrschende. Wer also bestimmt, wen man so nennt, und worauf sich dies berufen soll? Dies ist das Geheimnis, das verborgen bleibende Axiome, das im Machtvakuum resideiert. Hier wird die tatsächlich herrschende Macht besiegelt.

Und was bewegt uns zu dieser Namensgebung? Ist es nicht die Angst vor Zurückweisung, vor Infragestellung unserer Position und unseres Handelns? Oder sind es eher die Hoffnungen auf Akzeptanz und Erkenntnis, auf die wir ankommen, um unser Selbst als autoritatives Wesen zu verfestigen? Als wenn wir unser Selbst selbst bestimmten könnten. Als ob wir nicht im Machtvakuum unsere Identität erhielten.

Gerade diese Erkenntnis, die wir für so selbstverständlich halten, als wäre sie ohnehin von selbst gegeben, ist doch das eigentliche Geheimnis. Wir konstruieren uns selbst als Autoren unsres Schicksals und ordnen uns darin Platz ein. Wir definieren unseren Status und ourn Werdegang selbst. Ein Mythos, von dem wir nicht einmal im Traum annehmen können, wie wir ihn aus dem uns selbst entwendeten Gefüge stammen könnten.

Das Unsichtbare ist also unsere wahre Identität, und wir benennen uns, ohne dass jemals auf die Frage „Wer ist der Unterboss?“ eindeutig beantwortet wird. Jeder könnte ihn sein. Jeder tut es. So wird diese Fiktion, uns als selbstbestimmte Akteure auf die Bühne zu setzen, immer wieder aktualisiert und bestätigt.

Eine andere Frage also: Wer sich selbst als Unterboss bezeichnet, der kann sein eigenes Gesetz brechen? Kann er also auch für seine Taten, die immer von anderen gemessen und beurteilt werden, selbst verantwortlich sein? Oder wird er stattdessen vom anderen verantwortlich gemacht?

Wir können niemals auf die Frage „Wer ist der Unterboss?“ vernünftig beantworten, weil unsere Identität permanent neu konstruiert und rekonstruiert wird. Wir sind keine festgestellten Personen, sondern unsichere Bestimmungen unseres Selbst in einem permanente Verlust. Damit wird unser Selbst bestätigt. Damit wird unsere Realität ausgespielt.

Und es ist dies unser wahres Selbst, das niemals bestätigt werden wird. Das ist unser Unbekanntes, das Unsichtbare, das unser wahres Ich ist. In diesem permanenten Verlust unserer selbst erkennen wir uns in unserer Identität immer wieder neu aus. Wir identifizieren uns immer wieder neu selbst mit unserem Selbst.

Das Gesetz des Unterboss versteht sich selbst in seiner Unbeschränktheit. Es existiert so, wie es existiert, und setzt sich selbst auf die Verfolgung einer Fiktionalität durch. Es macht sich selbst immer wieder durch die Konstruktion neuen Selbsts durch. Denn wir können unsere Identität nur dadurch befestigen, dass wir unsere Fassung von Uns selbst immer und immer wieder auffressen.

Das Machtvakuum ist also ein permanent durchlöschtes Sich-Selbst-aufstellen, und wir ergeben uns unserem Selbst auch, indem wir ihn bestätigen. Wir schreiben es selbst, indem wir ihn schreiben. Wir bilden sein Gesetz durch die permanenten Verweigerung, die uns denkt aus, die uns denkt, die uns denkt.

Das Machtvakuum ist also eine Forderung nach Ausdruckslosigkeit. Wer sich darin aufstellt, macht sich selbst zu seiner eigenen Königin und König. Und wir leben inmitten dieser versteckten Herrschaft und bestätigen sie durch unsere Aufgabe ihrer Macht und ihrer Länge.