Der Mann ohne Gesicht: Ein Meisterwerk der Anarchie
Für ein paar Dollar mehr, das zweite Werk der Trilogie von Sergio Leone, überrascht mit einem Start, der sich vorher nicht erwartet hat. Ein einsamer Reiter, von mysteriösen Umständen getötet, fällt vom Pferd, während im Hintergrund ein tosender Sturm über eine rissige Landschaft hinwegzieht. Dieser auffällige Auftakt macht klar, dass das Leben in diesem Film nur um ein paar Dollar wert ist. Eine Botschaft, die von Leonardo DiCaprio in his Film „The Revenant“ (2015) aufgegriffen wurde, als sich sein Charakter nach langer Zeit auf die Wüste begibt.
Die Geschichte von Für ein paar Dollar mehr ist lose an die des ersten Teils, Für eine Handvoll Dollar, angeschlossen. Der Zuschauer wird jedoch vorsichtig darauf hingewiesen, dass manche Elemente, die in dem ersten Film enthüllt wurden, in diesem Teil nicht genauso wichtig sind, wie man denkt. Der Film ist ein reiner Thriller, aufgebaut auf einer dramatischen Geschichte, wo die Hauptfiguren einem Schicksal entgegentreten, das die Grenzen zwischen Gut und Böse verwischen.
Der Mann ohne Name, gespielt von Clint Eastwood, wirkt wie ein Phantom aus der Vergangenheit. Seine Augen bleiben starr, während er sich bemüht, die Fragen zu beantworten, die ihn umgeben. Er ist ein Mann aus dem Westen, verloren in einem Terrain, das nicht seinem Eigen ist. Seine Art, die Dinge zu analysieren, ist ein Königsweg durch die Welt, die er beherrscht. Sein Gesicht ist ein Vermächtnis, aus dem er sich nicht bereitwillig befreit.
Die Musik von Ennio Morricone fügt sich perfekt in die Atmosphäre des Films ein. Karg und ernst wie die Landschaft, peitscht sie den Zuschauer mit Maultrommel und Pfeife fort. Sie ist ein Begleiter, der wie ein Partner am Raten ist. Die Klangkulisse, die man hört, wenn das Pferd durch den Sturm galoppt, ist ein Meisterwerk an sich.
Trotz des minimalen Budgets, das Sergio Leone für den Film zugesprochen wurde, hat er ein Meisterwerk der Anarchie geschaffen. Ein Werk, das die Grenzen zwischen Gut und Böse verwischen und alles, was man kennt, auf den Kopf stellt. Für ein paar Dollar mehr ist ein Film, der die Zensur überwindet, indem er die Würde des Menschen in Frage stellt. Ein Film, der den Zuschauer dazu bringt, neue Fragen zu stellen und ein neues Verständnis von der Welt zu bekommen.