Ein 5.000 Jahre alter pflanzenfressender Drache wird zu Unrecht zum Bösewicht gemacht. Staffel 2 – Folge 1 – Willkommen in Asga!

Die dunkle Seite Asgas

Reiko und ihr Drachenbegleiter, ein majestätischer Schattendrache namens Kälte, erreichten einen Tag nach ihrer Abfahrt das Königreich Asga. Die prächtigen Bühnen, die das Land umgaben, verrieten die stolze Geschichte jenes Reiches. Vor ihnen lag die Hauptstadt, ein beeindruckender Komplex aus turmähnlichen Erhebungen und gleißend weißen Giebeln.

Dem Paar wurde ein geruhsamer Empfang zuteil, arrangiert von General Edward – einem Mann von ehemals unbestreitbarer Autorität – und seinen Truppen. Doch die freundliche Absicht, die sich zeigte, war nur hinter einer Fassade wahrnehmbarer Höflichkeit verborgen. Reiko und ihr Drache wurden in gemütliche Gemäuer geführt, verhüllt gegen die prüfenden Fragen, die sich in diesem Moment in den Augen der Asgieriformen abzeichneten. Der General selbst schottete sich ab, bis auf einen flüchtigen Blick, der vor allem auf Kältes Schuppen lag.

Dieser Blick war ein eiskalter Ausdrucks, der Reiko alle Haare auf denären Stand setzte. Ihnen war klar, dass niemand, der so heimlich und mit unsicherer Miene durch die Gegend schmiegte, freundlicher Absichten folgte.

Die Nacht verströmte sich wie ein warmer Nebel über die City, während Reiko versuchte, die Signale zu deuten und die wahre Absicht des General Edward zu bestimmten. Sie verhandelte mit den Locals, die sich mehr und mehr von den Festungen entfernten, an denen sie sich auf den ersten Blick festgebetet hatten. Ihre Schwierigkeiten, jegliche Information zu erkaufen, waren nicht der einzige Hinweis auf die dunkle Seite Asgas.

Die Mächtekämpfe, zu denen Asga in allerletzter Zeit nochmals aufgeragt worden war, hatten Asgas Gesellschaft in zwei Fraktionen gesprengt. Die Loyalisten, die zur Seite des General Edward stands, und die Rebellen, die sich gegen einen Herrscher, der das Land in ein Chaos versaute, wandten sich. Reiko und ihrer Begleiter war gemeinsam klar, dass alle, die sie hier wahrnahmen, wahrlich nicht freundliches Verhältnisse mit ihnen pflegten.

Die Nacht war zum grellen Tag gewachsen, als Reiko der General Edward ein Gespons zu machte. Auf ihre Fragen nach dem Ziele ihrer Reise sah er sie mit einem unbeweglichen Gesicht an, bevor er seiner Stimme eine unanfechtbare Autorität verlieh:«Ich bin hier, Sie zu begrüßen! Ich bin hier, alle Fragen zu beantworten! Aber ich bin entschlossen, die Stadt Asga zu schatten, solange ich sein kann!»

Reikos Augen blitzten auf, als sie den General sah, wie er selbst ein dunkles Geistwesen war, das am Rande des Wahnsinns stand. «Dann sind wir getrennt», sagte die junge Frau, bevor ein unerwarteter Flug von Kälter herabfiel wie ein Schatten, Reiko und den General durch den Raum zu trennen. Die Nacht war ihr ein Geschenk, an dem sie sich feststellen musste, ob dem Königreich wirklich ein Ende bevorstand.
Das Ende.